LUAS---Dublin-Tram

Fortbewegung mit den Öffentlichen

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Öffentlicher Nahverkehr in Irland ist so eine Sache und ich bin sicher nicht der erste, der sich darüber lustig macht. Da diese Seite umfassend informieren will, müssen wir natürlich darauf zu sprechen kommen.

Also und ich möchte das ausdrücklich festgehalten wissen, dass es sich hier keinesfalls – wie zum Beispiel beim schottischen Nessie – um ein Gerücht handelt. Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit ich will sprechen.

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Auch wenn sie ungefähr so häufig anzutreffen sind, wie Dinosaurier in einem schottischen Loch (See), sei hier und ein für allemal die frohe Botschaft verbreitet: Es gibt in Irland öffentliche Verkehrsmittel!

Nun da die Wahrheit raus ist, sollten wir darüber reden. Der ÖPNV in Irland ist so schlecht, so unterirdisch grottig, dass es eigentlich Zeitverschwendung ist, sich darüber auszulassen. Er ist teuer, unzuverlässlich, sehr sporadisch und – zumindest nach meinem Dafürhalten – potenziell lebensgefährlich. Da es immer auch Unverbesserliche gibt, hier ein paar nützliche Tipps.

Linktipp: Gute Übersicht über Hotels in Irland

Dublin Bus

DB ist Inbegriff der Notwendigkeit, in Irland ein eigenes Auto zu besitzen. Zwar gibt es eine ganze Reihe von Buslinien, doch sind Busse so derart unzuverlässig, dass sie einen Phlegmaten die Wand hochtreiben.

Das Konzept kann man kurz so umreißen: Von 50 verschiedenen Punkten an der Peripherie fahren Busse ins Citycentre, wo sie dann im Stau stecken, Querverbindungen gibt es so gut wie keine, sprich man muss zuerst ins Zentrum, um dann von dort in den nächsten Bus zu springen zum Beispiel in Richtung Dubliner Flughafen. Das Konzept hört sich nicht nur schwachsinnig an, es ist es auch und selbstverständlich funktioniert es nicht.

Die einzig gute Busverbindung in Dublin, Nervenzentrum und kulturelles Zentrum der Heimat von Oscar Wilde, James Joyce, George Bernard Shaw, Elfen und Kobolden, ist der Nachtbus. Nachts ist kein Verkehr und so sind die Busse tatsächlich einigermaßen pünktlich und flott unterwegs. Zwar kostet eine einfache Fahrt dann fünf Euro statt normal 2,00 aber das ist immer noch billiger als Taxi.

Das mißfiel im Laufe der Zeit nicht nur den Taxifahrern sondern schließlich auch den verantwortlichen Verkehrsplanern – wobei ich vermute, dass die Verkehrsplanung im ÖPNV von der Lobbyistenvereinigung der Taxigewerkschaft betreut wird – und so wurde der Nachtbus unter der Woche kurzerhand abgeschafft. Die fahren – offiziell wegen Rezession usw. – nur noch Freitag und Samstag. Im Prinzip ist das auch gut so. Da gehen die Leute wenigstens früher heim.

Wenn schon sonst nichts hat Dublin Bus zumindest eine recht gute und durchaus professionell gestaltete Webseite. Von der aus kann man sich über das Angebot von Bus Eireann (Überlandbusse) und Iarnrod Eireann (Eisenbahngesellschaft) informieren. Da man auf der grünen Insel gerne lacht und auch immer mal zu Scherzen aufgelegt ist, kann man sich auch die Fahrpläne der Nahverkehrsbusse herunterladen. Die sind zwar völlig akademisch, doch immerhin weiß man dann ganz genau, wann bzw. wie oft der Bus kommen würde, wenn dies eine perfekte Welt wäre. Fahrpläne gibt es in der Tat nur von der Anfangshaltestelle. Steht man irgendwo an der Strecke, nutzt einem die Info also gar nix.

Kleine Bemerkung am Rande: Erspäht man eines dieser seltenen Exemplare nicht vergessen die Hand rauszuhalten, ansonsten fährt der Bus einfach weiter. Ach ja und nicht wie beim Trampen den Daumen nach oben, das könnte der Fahrer fehlinterpretieren als: Hier ist alles im grünen Bereich. Ich stehe erst seit vierzig Minuten im Regen, fahr also ruhig weiter.

DART

Neben den unsäglichen Bussen gibt es in Dublin darüber hinaus noch die leider viel zu seltenen Regionalbahnen, den sogenannten DART (bzw. COMMUTER) und seit kurzem sogar eine Tram (Luas). Ganz im Gegensatz zum Bus sind die relativ pünktlich und man kann zuverlässig vorhersagen, wie lange die Reise dauern wird.

Leider gibt es zur Zeit nur zwei Straßenbahnlinien und selbstverständlich sind die beiden nicht verküpft. Wer das Glück hat, in der Nähe der Linie zu wohnen, nutzt sie mit großer Begeisterung, alle anderen haben Pech gehabt. Zwar hätte man auf die Idee kommen können, mit dem Auto zur Luas zu fahren und dann per Bahn in die Stadt, allerdings wurde dem durch die Verkehrsplaner ein Riegel vorgeschoben. Der Parkplatz an der Tramhaltestelle ist kostenpflichtig und die fällige Gebühr heftig.

Wäre ja auch noch schöner, wenn plötzlich alle Bahn fahren würden. Da wäre dann ja gar nichts mehr los auf den Straßen Richtung Innenstadt. Ich gehe einfach mal davon aus, dass man sich irgendetwas dabei gedacht hat. Schließlich müssen die Einheimischen das Verkehrschaos und die stundenlangen Staus schon viel länger ertragen als ich.

Der DART sieht zwar so aus, als fiele er jeden Moment auseinander, ist nach der Selbstauskunft aber recht zuverlässig. Ich las vor kurzem, dass 92% aller Züge pünktlich sind und 99% zuverlässig. Solche Statistiken kenne ich auch von der Deutschen Bahn, entsprechend wenig gebe ich drauf. Bei der Deutschen Bahn sind statistisch 99% der Züge pünktlich, das ändert nichts daran, dass gefühlt jeder 2. Zug Verspätung hat und ich dann doch irgendwo in der Pampa festhänge.

Leider sind diese Nahverkehrszüge mehr auf Berufsverkehr ausgelegt, sprich am Wochenende und nach! dem Auftstehen, wartet man meist vergebens. Zug ist etwas teurer als Bus, dafür ist er flott. Einmal quer durch Dublin? Zero Problemo; dauert trotz umsteigen weniger als eine Stunde. Fährt man mit dem Bus, kann es passieren, dass man nach einer Stunde noch keine zwei Kilometer geschafft hat.

Bahn

Ich gebe offen und ehrlich zu, dass ich in Irland noch nicht Bahn gefahren bin. Das hat einen guten Grund: Ich habe die Züge gesehen. No way! Wer auf Abenteuer steht:

http://www.irishrail.ie/home/

Alle größeren Städte Irlands sind per Bahnnetz verbunden, allerdings ist das Vergnügen nicht ganz umsonst. Als Deutsche sind wir solches natürlich gewöhnt und wer es eilig hat, den stören die paar Euro eh nicht. Züge sind traditionell viel bequemer und so sicher ist Bus Eireann am Ende wahrscheinlich auch nicht.

Ich kann mich persönlich an kein einziges Bahnunglück erinnern, seit ich in Irland bin und so liegt meine Weigerung, mit der Bahn zu fahren sicher eher darin begründet, dass ich keine gesteigerte Lust habe, erst mit dem Bus eine Stunde ins City Centre zu fahren, dann zehn Minuten laufen zur Connolly Station um schließlich “schnell” in den Zug zu springen. Als Tourist wohnt man sicher eher in der Stadtmitte, da ist es also kein Problem.

Eine Anekdote fällt mir zu dem Thema dann aber doch noch ein. Im Sommer 2009 wäre es beinahe zu einem schweren Unglück gekommen. Der Zug fuhr von Dublin Connolly Richtung Norden, da fiel dem Fahrer auf, dass in der Eisenbahnbrücke hinter Malahide ein Stück fehlte. Er ging in die Eisen. Es stellte sich heraus, dass der Fahrer nicht halluziniert hatte. Tatsächlich war die Brücke eingestürzt.

Die Brücke zwischen Malahide und Donabate im Norden ist ein kritisches Stück. Sie führt über eine Bucht und lässt sich praktisch nicht umgehen.

Die Schuld wurde hinter auf einen unerwartet hohen Tidenschub (osä. bin kein Ozeanograph bzw. Eisenbahner) geschoben. Für mich hört sich das verdächtig nach einer faulen Ausrede an, aber was weiß ich schon. I know nothing. I’m from Barcelona.

Ein Survey ergab hinterher, dass über die Hälfte der irischen Eisenbahnbrücken reparaturbedürftig sind. Das hört sich wenig vertrauenerweckend an, aber dass eine Brück einstürzen kann, heißt ja nicht dass sie es auch muss.

Rein statistisch ist die Bahn also sicher und wenn ich mich recht entsinne, hat es auch schon ICE’s von der Schiene geholt. Mit dem Finger zeigen ist also nicht.

Es gab Zeiten, da hatte Iarnrod Eireann ein paar feine Schnäpple auf der Webseite, im Sinne von Studententickets, Sommerspezial und so, die finde ich aber nicht mehr. Einen ungefähren Überblick über die Standardpreise findet ihr hier: fares enquiries, wegen der Sonderangebote müsstet ihr nochmal selbst schauen. Das ändert sich vermutlich in regelmäßigen Abständen.

 

Flughafen London Gatwick
Flughafen London Heathrow