Irland stimmt für EU Fiskalpakt

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Auf die Iren ist eben Verlass! Aller Skepsis zum Trotz haben die Iren für den EU Fiskalpakt gestimmt. Und das sogar mit einer deutlichen Mehrheit. Ich hatte eigentlich auch nichts anderes erwartet. Ich habe ja schon mehrfach angemerkt, dass die Iren wissen was sie Europa verdanken und schon immer Pro Europa waren. Das haben sie jetzt auch wieder unter Beweis gestellt. Das Geunke im Vorfeld hätten sich Politiker und die sogenannten Leitmedien also sparen können.

An meiner grundsätzlichen Kritik, dass nur die Iren zu so fundamentalen Änderungen in den europäischen Regularien gefragt werden und der Rest Europas nicht, ändert das nichts. Es ist eine Frechheit, völlig undemokratisch und feige. Zudem könnte ich mir vorstellen, dass die anderen Oberindianer in Europa ihre eigene Bevölkerung unterschätzen.

Die Iren werden wenigstens gefragt

Ich gehe zum Beispiel davon aus, dass die Bundes-Angie ihre Deutschen in diesem speziellen Fall hätte fragen können. Eine Mehrheit für einen paneuropäischen Konsolidierungskurs kriegt sie bei den Sparweltmeistern immer. Das Problem wird sein, dass sie keine Büchse der Pandora öffnen will. Es könnte ja sein, dass das Volk der Protestler und Nörgler sonst auch an anderen Entscheidungen partizipieren würden wollen. (Es lebe der Konjunktiv!)

In Deutschland kann man neuerdings ja keinen Bahnhof mehr bauen, ohne dass hinterher die Regierung gestürzt wird, so ein ganz klein wenig kann ich sie also verstehen. Ärgerlich ist es trotzdem.

Es bleibt also dabei, dass die Iren nicht nur das demokratische Gewissen Europas sind, sondern auch noch ein verlässliches. Immerhin hat der Fiskalpakt fast 60% Zustimmung eingefahren. Ein solches Ergebnis schaffen sonst nur so positiv belegte Vorschläge wie Freibier für Singles, Wochenendfahrverbot für Nissan-Micra-Besitzer und Lohnkürzungen für Beamte. Bravo!

Europa heißt geben und nehmen

Im Prinzip war die Abstimmung natürlich fakultativ. Der Fiskalpakt hätte schließlich auch so beschlossen werden können. Das JA der Iren ist aber ein schönes Symbol. Es zeigt den Regierenden zumindest Eines: Man kann die Leute auch bei Fragen abstimmen lassen, wo es auf den ersten Blick nichts zu holen gibt. Das gemeine Volk mag Europa. Ob das bei unseren Politikern genauso ist, wage ich nicht mit derselben Bestimmtheit zu sagen.

Ich kriege manchmal den Eindruck, dass die sich in erster Linie um ihre Wiederwahl sorgen. Wie dieses Ziel erreichen wird, ist ihnen egal. Da schubst man auch mal die armen Griechen von der Couch. Vielleicht kriegen unsere gewählten Volksvertreter in gar nicht allzuferner Zukunft auch eine Quittung dafür. Das wäre doch mal was!

Schließlich kann ich Europäer sein und gleichzeitig den einen oder anderen Politiker in die Wüste schicken. Immer nur abstimmen, wenn das Kind schon im Brunnen liegt, ist unfair. Bei einer Wahl Pro-Europa oder Pro-Regierung fiele mir die Wahl nicht so schwer.

Alle paar Jahre darf man ja sogar in Deutschland an die Urne. Dass es oft keine echte Alternative gibt, weiß ich auch. Als Optimist regiert bei mir aber das Prinzip Hoffnung. Dass die Piraten sich darauf konzentrieren, den Regierungsdampfer zu entern, statt den eigenen Kahn zu versenken … zum Beispiel. Yarrrrrrgh.