Irische Musik: Achill Island / Valley House - Jam Session mit Kids

Irische Musik

König Patsy und SeamusVeröffentlicht von

Irland und die Musik, das ist eine innige Liebe. Ich habe nicht den Hauch eines Zweifels, dass es Iren gibt, die nicht singen können, aber die muss man mit der Lupe suchen. Es gibt nichts Ergreifenderes, als wenn plötzlich im Pub die Jungs aufspringen und mit tiefster Inbrunst ein Liedchen schmettern. Und ich rede nicht von grölenden Fußballfans. Selbst die irische Nationalhymne ist mehr Folksong als Hymne, aber irische Musik ist natürlich mehr als nur traditionelle Rebellenlieder. Schauen – oder besser hören – wir uns doch mal um.

Wenn wir Deutschen an irische Musik denken, dann kommen uns sicherlich am ehesten Namen wie Christy Moore, The Dubliners, vielleicht noch Altan und die Clancy Brother in den Sinn. Und natürlich The Pogues.

Dabei vergessen wir schnell, dass es sehr viel erfolgreichere und international bekanntere Bands gibt. Ich werfe da einfach mal zwei Namen in den Ring: U2, Thin Lizzy? Je nachdem wen man fragt, fallen unter das Label „legendäre irische Bands“ vermutlich auch die Boomtown Rats um Frontman Bob Geldof oder The Corrs, The Cranberries und die Horselips. Vielleicht auch The Young Wolfe Tones, immerhin die Pioniere des irischen Punkrock. Und dann gibt es da natürlich auch Van Morrison, auch wenn der sich mit seinen idiotischen Kommentaren zum Thema impfen etwas ins Abseits geschossen hat. (Außerdem ist er Nordire).

Jüngere und hippere Zeitgenossen kennen wahrscheinlich die von mir durchaus geschätzten Snow Patrol, Damen mittleren Alters werden sich vielleicht eher an Westlife erinnern.

Und lasst uns nicht vergessen, Irland hat den Eurovision Song Contest ganze sieben Mal gewonnen! Johnny Logan gewann ihn drei Mal, einmal als Komponist, zweimal als Performer! Der heißt nicht umsonst Mister Eurovision. Ich bin jetzt nicht so der Experte für den ECS, aber den mehr als einmal zu gewinnen, hat außer ihm glaube ich noch keiner geschafft.

Nachdem das geklärt ist, würde ich aber gern noch einmal auf das romantisierte Bild handgemachter Musik in trauter und gern bierseliger Eintracht zurückkommen. Wenn ich ganz ehrlich bin, ist genau das meine Definition von irischer Musik.

Nichts gegen U2 (auch wenn Bono mit seinem Jesuskomplex zumindest in Irland viel Kredit verspielt hat) ABER, am Torffeuer in der Kneipe zu sitzen und zusammen mit ein paar Wildfremden ein Liedchen zu spielen ist meine Idee von Himmelreich. Das gibt es nämlich immer noch und ist in vielen Ecken tatsächlich eher die Norm als die Ausnahme. In Dublin mag das Jammen im Pub eher selten passieren (vielleicht kenne ich da nur die falschen Kneipen) aber an der Westküste ist es völlig normal. Okay, meistens lassen die mich nicht mitspielen, aber der Gedanke zählt.

Irland und seine Bewohner haben Musik im Blut. Gerade Irish Folk ist Teil der DNA eines aufrechten Insulaners. Je kleiner das Dorf, desto größer die Leidenschaft.