Mann bringt Toten in die Post um Rente zu kassieren

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So ein wenig erinnert diese Geschichte an den Film: Lang lebe Ned Devine! Solltet ihr den noch nicht gesehen haben, unbedingt anschauen. Der ist großartig.

Was ist passiert?

Am Freitag, den 21. Januar 2022 erhielt die Polizei einen Anruf aus einem Postamt in Carlow. Dem Schalterbeamten kam es sehr komisch vor, dass zwei Männer einem dritten Mann an den Schalter halfen, um seine Rente abzuheben. Jener dritte Mann, Peadar Doyle, sah nämlich alles andere als gut aus. Und wie sich später herausstellte, war das noch untertrieben. Der Mann war tot.

Hatten die beiden Männer wirklich eine Leiche ins Postamt geschleppt, um dessen Rente zu kassieren? Tja, es sieht ganz so aus.

 

Zweiter Versuch

Laut einer Dubliner Zeitung waren die beiden Männer an dem Morgen schon einmal da gewesen, um die Rente abzuholen. Dabei wurden ihnen gesagt, dass Mr. Doyle dazu persönlich erscheinen müsse. Wie es aussieht sind die beiden dann zurück, um Mr. Doyle abzuholen, damit er „persönlich“ vorstellig werden konnte.

Zu einer Geldübergabe kam es jedoch nicht. Der misstrauische Schalterbeamte versuchte noch, sich bei Mr. Doyle nach seinem Wohlbefinden zu erkundigen, als die Männer etwas von einem Herzinfarkt redeten, ihn losließen, er zusammenbrach und sie dann fluchtartig die Post verließen.

Die Geschichte ist ausgesprochen skurril.

 

Das Ganze spielte sich wie erwähnt in Carlow ab, südwestlich von Dublin. Doyle lebte nahe der Post. Wie sich herausstellte, war einer der beiden Männer sein Neffe.

Declan Haughney, so sein Name, stritt energisch ab, dass er wissentlich seinen toten Onkel zur Post geschleppt habe, um sich die Rente zu erschleichen. Ganz im Gegenteil, er sei schließlich kein Idiot. Sein Onkel wäre am Leben gewesen und er sei zutiefst getroffen. Schließlich hielt ihn nun jeder im Ort für einen Mörder.

Das zumindest konnte die Polizei ausschließen. Peadar Doyle ist eines natürlichen Todes gestorben. Dass er noch am Leben gewesen sei, als sein Neffe ihn zur Post schleppt, kann man hingegen weitgehend ausschließen. Er sei zu dem Zeitpunkt wohl schon seit drei Stunden tot gewesen.

Declan wirkt tatsächlich ausgesprochen konsterniert und vermutet üble Nachrede, weil er in der Vergangenheit mal seine Tante beklaut hatte.

 

So äußerte er sich gegenüber Reportern: Warum würde ich meinen Onkle beklauen? Ich bin 40 Jahre alt, ich bin kein Kind oder Halbwüchsiger. Ich bin doch kein Vollidiot, dass ich mit einer Leiche in die Post wandere, um seine Pension abzuholen. Glaubt ihr ich bin verrückt?

Declan gibt allerdings zu, dass er ein paar Drogenprobleme hatte und auch schon mal im Gefängnis war. Aus genau dem Grund glaubt er auch an üble Nachrede. Dass er seinerzeit die Bankkarte seiner Tante abgegriffen hat und damit Geld abhob, sei schließlich aber 15 Jahre her und er selbst sei seit drei Jahren clean.

Mittlerweile sei er sogar schon attackiert worden. In der Tat hatte er Verletzungen im Gesicht und ein blaues Auge bei dem Interview.

Er vermutet nun, dass sein Onkel quasi auf dem Weg in die Post gestorben sei. Er sei am Anfang jedenfalls ganz normal gelaufen. Er sei dann zusammengesackt, aber man habe sich nichts weiter bei gedacht, schließlich hätte sein Onkel Herzprobleme gehabt.

Sie lebten seit vielen Jahren unter einem Dach, warum in alles in der Welt sollte er ihn hätte berauben wollen.

Nun ja. Gardai hat seine Aussage aufgenommen und er wurde nicht verhaftet. Es war jedenfalls kein Mord.

Im Moment sieht es so aus, als wäre Declans Ruf ruiniert aber sonst kein Foulplay. Irlands Kneipenphilosophen sind um eine Geschichte reicher.